Ihr habt lange nichts von mir gehört, und das laufende Programmheft des Polittbüro ist das erste (in zehn Jahren), in dem keine Vers- und Kaderschmiede angezeigt ist. Der Grund: Wir arbeiten schon sehr intensiv an unserem »Großprojekt« mit dem Titel »Der eindimensionale Mensch wird 50«. Produziert vom Polittbüro und dem »Steirischen Herbst«. Die Aufführungen im Polittbüro werden vom 23. bis zum 25. Oktober 2014 stattfinden. Reservieren (und damit uns ermutigen) kann man schon.
Interview von ANTIFA IN LEIPZIG, von Enrico Auerbach
https://www.inventati.org/leipzig/?p=1745
Bei einer Veranstaltung am Rande der Leipziger Buchmesse über den Fall Lothar König hätte beinahe die ehemalige Leiterin des Brandenburger „Verfassungsschutzes“, Winfriede Schreiber, auf dem Podium gesessen. Markus Mohr intervenierte mit einem Offenen Brief und kritisierte darin den Veranstalter, den Hamburger Laika-Verlag. Darauf Verleger Karl-Heinz Dellwo: War nicht seine Idee, aber ob eine „Verfassungsschützerin“ auf dem Podium sitzt, sei ihm „egal“. Frau Schreiber kam zwar nicht. Die Umstände gaben es aber nicht her, das als politische Entscheidung gegen den „Verfassungsschutz“ zu werten. Deshalb blieben Fragen.
Vers- und Kaderschmiede: "Veilchenfeld" - szenische Lesung mit RUTH MARIE KRÖGER, RAINER SCHMITT, ROBERT STADLOBER, HENNING VENSKE und MICHAEL WEBER. Nach dem Roman von Gert Hofmann, Bearbeitung: Berthold Brunner.
Karl-Heinz Dellwo über die Linke und Israel "Die Idiotie eines politischen Zirkelschlusses"
Karl-Heinz Dellwo war früher Terrorist. Heute verlegt er die „Bibliothek des Widerstands“. Ein Gespräch über das RAF-Bündnis mit den Palästinensern und das schwierige Verhältnis vieler Linker zu Israel
taz: Herr Dellwo, in welchem Zustand fanden Sie die Linke vor, als Sie 1995 aus der Haft entlassen wurden?
Karl-Heinz Dellwo: Aus meiner Sicht war alles in einem eher trostlosen, klein dimensionierten Zustand. Wir haben vorher immer auf einer Weltebene gedacht, sozusagen „den großen Kampf“ – und dann traf ich auf eher kleine Gruppen. Ich hatte hier und da mal reingeschaut, Gruppen, manchmal fünf oder sechs Leute, und bin schnell auf große Erwartungen gestoßen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die tragen dir jetzt die Führung ihrer Kleingruppe an.
Ich wollte aber nicht da ansetzen, wo ich 1973 oder 1974 war. Die gesellschaftliche Situation war eine ganz andere. Die Aufbruchstimmung war weg. Für mich hat es überhaupt nicht gepasst. Ich konnte und kann meine Erfahrungen nicht ignorieren. Wir alle hatten ein Problem: Auch unsere eigene Sache war gescheitert und beendet.