Diese bittere Auseinandersetzung mit der Bundesrepublik entwarf Peter Weiss nach einem ersten Höhepunkt des Erfolgs, einer Deutschlandreise zur gefeierten Premiere seines Marat-Sade-Stücks. Ihr sind Momente der eigenen Biographie eingeschrieben – Weiss wurde von den Nationalsozialisten zum ‚Halbjuden’ definiert und mit seiner Familie ins Exil gezwungen, in dem er zeitlebens verblieb. „Inferno“ war als Teil einer Neukonzeption von Dantes „Divina Commedia“ gedacht. Da bei Weiss die göttliche Instanz fehlt, wird aus der Hölle das Land der unbestraften, weiterhin mächtigen Täter.
Die Vers- und Kaderschmiede bereitet die Lesung wichtiger Teile des Stücks vor, das Suhrkamp im Herbst 2003 veröffentlichte und das noch auf seine Uraufführung wartet.