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Die Fetzen flogen...

24. November 2008:

Salomo Birnbaum Gesellschaft und Vers- und Kaderschmiede:
GILLA CREMER, MARCO TSCHIRPKE, JÜRGEN RUFENACH, HELMUT ZHUBER:

DIE FETZEN FLOGEN...

... denn der Streit war leidenschaftlich. Auch in Czernowitz, dieser einstigen Hochburg jüdischer Intellektualität; dem Geburtsort von Paul Celan, Rose Ausländer und Itzig Manger. Dieses Czernowitz- zunächst habsburgisch, dann rumänisch, dann sowjetisch und heute ukrainisch – soll unser Ausgangspunkt sein, die Gegensätze, Zerwürfnisse, und Solidaritäten der jüdischen Künstler zu beleuchten. Natürlich waren es politische Gegensätze: Zwischen Verteidigern des Althergebrachten und den modernen Zerstörern traditioneller Fesseln; zwischen den auf Assimilation Hoffenden; den die klassenlose Gesellschaft Anstrebenden; den Werbern für einen jüdischen Staat. Man stritt über die (zukünftige) Sprache der Juden. Man drückte Zugehörigkeit aus durch die Sprache, in der man schrieb. Und, da Engagement für die richtige Sache noch nicht für literarische Qualität bürgt: gesucht wurde nach der angemessenen Form für die eigene Prosa und Lyrik. (Marco Tschirpke hat einige Gedichte erstmals vertont.)