Wir sind wütend - und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Wir
beobachten, wie Gebäude leer stehen, während Parks und Grünflächen für neue Bürokomplexe zubetoniert werden. Wir kennen die Tücken des Wohnungsmarktes und erfahren, dass es immer weniger Sozialwohnungen in Hamburg gibt. Wir sehen, dass teure Prestigeobjekte am Hafenrand wachsen und luxuriöse Eigentumswohnungen in den als besonders attraktiv geltenden Vierteln gebaut werden. Wir sind Zeugen steigender Mieten und
verfolgen, wie lang ansässige Familien und Gewerbe verdrängt,
Kettengastronomien aufgezogen, Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt und öffentliche und kulturelle Räume beschnitten werden. Schon jetzt müssen viele Menschen ihren Stadtteil verlassen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können.
Deshalb gehen wir auf die Barrikaden gegen die Privatisierung von Stadt und gegen eine Politik, die allein auf die Rendite schielt und unbeirrt weitere prestigeträchtige Großprojekte an Land ziehen will. Wir wollen keine Stadt, die als Unternehmen profitabel am Markt positioniert wird.
Hamburgs Leitbilder der unternehmerischen und wachsenden Stadt - egal ob mit oder ohne Weitsicht - sind nicht die unsrigen. Wir nehmen nicht länger hin, dass der Senat unsere Bedürfnisse und Lebensqualität dem Standortmarketing und dem Wirtschaftswachstum kategorisch unterordnet.
Die Unsummen, die die Stadt derzeit z.B. in die HSH-Nordbank, die
Elbphilharmonie und die U4 pumpt, holt sie sich über Kürzungen im
sozialen und kulturellen Bereich wieder. Auf der Strecke bleiben alle,
die nicht ins Bild eines prestigepolierten Hamburgs passen. Wir stellen die soziale Frage und sagen: Die Stadt gehört allen, und die Stadt muss für alle bezahlbar sein!
Wir wollen über Wünsche reden: In was für einer Stadt möchten wir
eigentlich leben? Wer entscheidet, was gebaut wird, wie wir uns
fortbewegen und wer sich wo aufhalten darf? Wie hoch dürfen die Mieten sein? Wie umweltfreundlich ist diese Stadt? Und wie kinderfreundlich?
Wie wird die Energie gewonnen, die in der Stadt verbraucht wird? Diese und viele andere Fragen müssen wir stellen. Was uns eint, ist die Forderung nach einem Recht auf Stadt für alle!
Deshalb demonstrieren wir, besetzen Häuser und Plätze, feiern
Straßenfeste, spielen Benefiz-Konzerte, tanzen Walzer, schreiben Briefe, stören Sitzungen, gründen Initiativen und organisieren
Vernetzungstreffen. Wir sammeln uns, tauschen uns aus, bündeln unsere Kräfte und nehmen uns das 'Recht auf Stadt'. Wir sind es, die
entscheiden, wie wir leben wollen, und nicht die Politik, Stadtplanung
oder die Wirtschaft.
Daher lassen wir uns nicht vom schwarz-grünen Senat besänftigen, mit ein paar Ateliers hier und ein wenig wohldosierter Großzügigkeit da. Wir wissen, dass die Politik weiter munter mit Investoren verhandelt, Autobahnen nicht nur in Wilhelmsburg plant, Parks verbaut und Trassen für Kohlekraftwerke durchdrückt. Den Parteien und PolitikerInnen, die sich plötzlich an unsere Seite stellen und glauben, in unserem Namen sprechen zu können, sagen wir: Wir verzichten auf politische 'Geschenke', die lediglich darauf abzielen, uns ruhig zu stellen.
Was wir wollen, ist eine grundsätzlich andere - eine soziale, gerechte und demokratische - Stadt!
Viele Menschen in Hamburg stellen sich bereits diese Fragen und werden aktiv. Wir sind viele und es werden täglich mehr. Reiht euch ein, bringt eure Nachbarinnen und Nachbarn mit. Seid dabei, wenn wir bei der 'Recht auf Stadt'-Parade unseren vielfältigen Protest auf die Straße tragen.
Wir bleiben unkalkulier- und unplanbar!
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RECHT AUF STADT. DIE PARADE
Freitag, 18.12.09, Moorweide (gegenüber Dammtorbahnhof)
Auftakt: 16:30 | Start der Parade: 17:00
Weitere Infos unter: www.rechtaufstadt.net <http://www.rechtaufstadt.net>
mail: info@rechtaufstadt.net
Aufruf als PDF zum herunterladen: Recht auf Stadt
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Aufruf als PDF zum herunterladen: Recht auf Stadt