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Pasolini: Salò oder die 120 Tage von Sodom. Filmvorführung und Diskussion 07.07.2024

Salò oder die 120 Tage von Sodom. Filmvorführung mit Diskussion. 07.07.2024,  19 Uhr, Abaton Kino Hamburg, Allende-Platz 3. Eine Veranstaltung des AStA der HFBK Hamburg und der Galerie der abseitigen Künste im Rahmen des Antifaschistischen Festival UNI Hamburg. Filmeinführung, Vortrag und Diskussion: Gabriella Angheleddu und Karl-Heinz Dellwo

Eintritt frei.

https://www.asta-uhh.de/1-aktuelles/01-asta-news/2024-06-27-jaf-festival.html

Pasolinis letzter Film: eine radikale Gesellschaftskritik
Pasolinis Film von 1975 – seit seiner Entstehung zensiert, verstümmelt und verboten – zeigt auf schockierende Weise die Brutalität und Perversion der Mächtigen. In Pasolinis letzter und provokantester Arbeit inszenieren sadistische Großbürger ein grausames Ritual, in dem sie junge Menschen gefangen nehmen und als Folter- und Lustobjekte missbrauchen.
Pasolinis Diagnose lautet: „Die Mächtigen sind immer Sadisten, und wer Macht erdulden muss, dessen Körper wird zur Sache, zur Ware.“ Diese Erkenntnis zieht sich durch die gesamte Geschichte. Der Film verweist nicht nur auf das biblische Sodom, Dantes Inferno, De Sades "Tage von Sodom" und das faschistische Salò gegen Ende der Mussolini-Herrschaft, sondern zielt auch auf die gesellschaftlichen und politischen Zustände in Pasolinis Gegenwart.
Der faschistische Marionettenstaat Salò dient dabei lediglich als metaphorische Kulisse. Pasolini greift den Zuschauer frontal an, indem er ihn in einen erbarmungslosen Alptraum ohne Auswege stürzt. Die Rituale der Perversion und Gewalt, die der Film darstellt, verweisen unterschwellig und subtil auf die Gegenwart. Die dargestellten Abscheulichkeiten folgen den Regeln eines infernalen Internats, in dem jede Ethik ins Gegenteil verkehrt wird. Dieses perverse pädagogische System, dient der Schaffung einer neuen Menschheit, die gleichgültig und abgestumpft gegenüber dem Horror ist.

Wenige Stunden vor seiner Ermordung konstatierte Pasolini: „Ich verlange, dass du dich umschaust und die Tragödie, die sich abspielst vergegenwärtigst. Worin besteht diese Tragödie? Die Tragödie besteht darin, dass es keine menschlichen Wesen mehr gibt, sondern nur mehr komische Maschinen, die aufeinanderprallen.“

Vorführung mit Einführung und Diskussion 
Am Sonntag, 7. Juli um 19 Uhr diskutieren Gäste vom AStA der Uni Hamburg zusammen mit der Galerie der abseitigen Künste die Aktualität von Pasolinis künstlerischen und politischen Bestandsaufnahme. Eine Veranstaltung im Rahmen des „United against fascism“- Festivals am Campus der Universität Hamburg, unterstützt vom AStA der HfbK.

Eintritt gegen Spende. Tickets gibt es am Veranstaltungstag direkt an der Kinokasse.
Saló oder die 120 Tage von Sodom

Regie Pier Paolo Pasolini

Drehbuch mit Sergio Citti

Kamera Tonino delli Colli

Musik Ennio Morricone

Besetzung Paolo Bonacelli, Aldo Valletti, Giorgio Cataldi, Umberto Paolo Quintavalle, Sonia Saviange, Caterina Boratto, Hélène Surgère, Caterina Boratto, Sergio Fascetti, Bruno Musso, Giuliana Melis, Dorit Henke

IT/FR 1975, 117 Min., ital.OmeU., ab 18

Gemeinsam wollen wir der Frage nachgehen, wie aktuell seine künstlerische und politische Bstandaufnahme noch ist.

Gezeigt wird die restaurierte Fassung des Films. Triggerwarnung: Der Film enthällt koprophragische, sowie Nackt- und Folterscenen.