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Worüber möchten Sie sich in konkret künftig noch mehr aufregen? Eine Antwort, Konkret 10/24

Frage der Konkret-Redaktion: Worüber möchten Sie sich in konkret künftig noch mehr aufregen?

Antwort:

50 Jahre Konkret mit HLG. 600 Monatshefte. 50.000 Seiten oder mehr? Viel Aufregung, manchmal gute Analysen, manchmal richtig daneben, oft Spott, Häme und Verachtung. Wirkung? Schwer zu beantworten. Mit Sicherheit in vielen Diskussionen, privat oder öffentlich. Spuren in der Gesellschaft? Dagegen ist der Kapitalismus gefeit. Macht es Sinn, danach zu fragen, was es da gebracht hat? Nein. Alles bringt am Ende nichts. Das ist die Geschichte der Menschheit im Kapitalismus. Nur die Armut entwickelt sich, auch intellektuell. Von Hitler zu Höcke und zurück? Mit einem Kasper namens Kevin mittendrin? Oder einem unterbelichteten Habeck und einer gut gestylten Fassade namens Baerbock? Einem politischen Hochstapler namens Linder? Von Noske, Zörgiebel zu Nancy Faeser – Mein Gott, Alice Schwarzer, was haben Sie verbrochen?  Über was möchte ich mich in der Konkret zukünftig noch mehr aufregen? Vor allem möchte mich über die Konkret nicht mehr so viel aufregen, z.b. über ihre Affenliebe zu einem falschen Israel. Und Aufregen möchte ich mich sowieso nicht. Ich möchte eigentlich nur die kalte Gleichgültigkeit gegenüber allen, die meinen, das noch etwas zu retten ist und immer wieder weiter mitmachen, und mitmachen, und mitmachen und ihnen jeden Tag neu in ihr systemkonformes Poesiealbum hineinschreiben, was Eldrige Cleaver, als man ihm noch zuhören konnte, einst auf die Fragen eines weißen Studenten nach ‚was-ist-zu-tun‘ antwortete: »Go home, kill your father, kill your mother and hang up yourself«. Eine »Gute Nacht« an sie alle.
 
Karl-Heinz Dellwo

Abgedruckte, von der Konkret gekürzte Version:

50 Jahre Konkret mit HLG. 600 Monatshefte. 50.000 Seiten oder mehr? Viel Aufregung, manchmal gute Analysen, manchmal richtig daneben, oft Spott, Häme und Verachtung. Vor allem möchte mich über die Konkret nicht mehr so viel aufregen, z.b. über ihre Affenliebe zu einem falschen Israel. Und Aufregen möchte ich mich sowieso nicht. Ich möchte eigentlich nur die kalte Gleichgültigkeit gegenüber allen, die meinen, das noch etwas zu retten ist und immer wieder weiter mitmachen, und mitmachen, und mitmachen und ihnen jeden Tag neu in ihr systemkonformes Poesiealbum hineinschreiben, was Eldrige Cleaver, als man ihm noch zuhören konnte, einst auf die Fragen eines weißen Studenten nach ‚was-ist-zu-tun‘ antwortete: »Go home, kill your father, kill your mother and hang up yourself«. Eine »Gute Nacht« an sie alle.
 
Karl-Heinz Dellwo