Sebastian Haffner schrieb vor über 40 Jahren: „Ich bin gar nicht sicher, ob 'Alles andere als ein Held' nicht der beste Roman irgendeines heute lebenden, deutsch schreibenden Autors ist.“
Er sei „ein Erzähler von europäischen Rang“ (FAZ); es sei an der Zeit, „ihn als großen zeitgenössischen Autor zu rühmen“ (Florian Felix Weyh); ihm gebühre ein „ganz wichtiger Platz in der Nachkriegsliteratur“ (Enno Stahl).
Warum solche – angemessenen! - Appelle nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt waren und sind, dürfte daran liegen, dass Rudolf Lorenzen den Deutschen manchen Spiegel vorhält, der sie warheitsgetreu, aber nicht dem Selbstbild entsprechend zeigt: „Ein Schriftsteller, der oft in hinterhältig harmlosen Ton wiedergibt, was sich jenseits der großen politischen Inszenierungen und der kulturellen Maskierung ereignet.“ (Deutschlandradio Kultur)
Sein Roman 'Die Beutelschneider' z.B., diese „grandiose Wirtschaftswunder-Groteske“ (1962), zeichnet „das Innenleben von Wiederaufbau und neuem Wohlstand als System von Betrug und Selbstbetrug, von Luftgeschäften, Korruption und modernisierten Untertanengeist.“
Das sich damals (und heute?!) „niemand die kollektive Erfolgsgeschichte vermiesen lassen wollte“, stellt der Schriftsteller gelassen in Rechnung. Und daß ihm der Weg zu Ruhm und Auflage auch deshalb verbaut war, weil er Autoren der mächtigen „Gruppe 47“ der Lächerlichkeit preisgab, blieb ihm nicht verborgen.
Ein 'Starrkopf' eben: „Ich habe mich entschieden, allein für mich zu schreiben und mußte dafür den Preis zahlen, daß ich keine Anerkennung fand. Aber der Preis ist es mir wert, so kann ich schreiben, was ich denke – ohne mich darauf konzentrieren zu müssen, was anderen gefällt.“ (Rudolf Lorenzen)