Christian Geissler, einer der "meist unterschätzten deutschsprachigen Schriftsteller", starb am 26.August in Hamburg. Geissler zählt zu den wenigen unbequemen, kompromisslosen, aber immer kommunikationsbereiten Autoren. Als Autor und Filmemacher hat er Klassenkampf und Gewalt, die Vernichtung der europäischen Juden und den Nationalsozialismus in einer kargen, rhythmisierten und manchmal schroffen Sprache thematisiert.
1928 in Hamburg geboren, hat Christian Geissler ein reiches Werk hinterlassen. Von 1960 bis 2001 veröffentlichte er 18 Bücher, unter anderem die Trilogie: „Das Brot mit der Feile“, „Wird Zeit, dass wir leben“ und „Kamalatta“. Mit seinem Sohn Benjamin Geissler machte er sich 2001 auf die Suche nach den Spuren von Bruno Schulz (des jüdischen Malers und Schriftstellers, der 1942 von einem Gestapo-Agenten ermordet wurde) und entdeckte tatsächlich dessen Wandmalereien.
Im Nachruf des Tagesspiegel heißt es zu ihm:
"Er lebte, was er schrieb, darin war er Peter Weiss nahe, mit dessen „Ästhetik des Widerstands“ er sich wie mit keinem anderen Roman auseinandergesetzt hatte. Er verstand sich als homo politicus, war in den 60er Jahren Mitglied im Kuratorium der Kampagne für Abrüstung und Ostermarsch, Mitherausgeber der marxistischen Literaturzeitschrift „Kürbiskern“, eine kurze Zeit Mitglied in der illegalen KPD und zu Beginn der 70er Jahre Mitbegründer des Hamburger Komitees gegen Folter an politischen Gefangenen in der Bundesrepublik Deutschland."
Jürgen Lodemann bezeichnete ihn auf Deutschlandradio-Kultur als den "Hieronymus Bosch des Deutschen Herbstes."
Der Abend wurde organisiert von Thomas Ebermann, Karl-Heinz Dellwo, Hanna Mittelstädt und Lutz Schulenburg.
Zur Veranstaltung rufen auf: die Vers- und Kaderschmiede, die Edition Nautilus, die Buchhandlung im Schanzenviertel, die Nautilus-Buchhandlung in Altona, die in der Osterstraße, die Buchhandlung Seitenweise und der Heinrich-Heine-Buchhandlung am Grindelberg sowie von Freunden von Christian Geissler.