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Nicht Normal - von Peter Altenberg 14.11.2011

Hannelore Hoger, Henning Peker, Gilla Cremer: Nicht Normal, Montag, 14.11.2011, 20 Uhr, Polittbüro Hamburg

Sie haben rebelliert und sich verängstigt klein gemacht. Sie verfluchten Verleger und bettelten sie an. Sie konnten schüchtern und menschenscheu sein, aber auch anmaßend und auftrumpfend. Sie schrieben, wurde ihnen bestätigt, wie niemand zuvor. Sie standen vor Gericht und landeten im Knast (wegen Religionsvergehens und Majestätsbeleidigung). Drei von ihnen brachten es auf zusammen 46 Jahre in Irrenanstalten. Man bescheinigte ihnen „skurrile Phantasien und grotesken Humor“, bezeichnete sie als „gehässigen Satiriker gegen alle Bindungen“ oder als „Meister der Augenblickseindrücke“. Berühmte Kollegen gaben sich als Verehrer ihrer Kunst zu erkennen – aber sie fanden kein Publikum, das sie ernährte. Oder sie fanden es nur für kurze Zeit. Oder ihnen wurde Anerkennung erst, was auch nicht satt macht, nach ihrem Tode zuteil. Sie mussten schnorren, wurden „anstrengend“, vereinsamten, ertranken im Alkohol. Geborgen und wiederentdeckt werden literarische Schätze aus der Feder von: -  PETER ALTENBERG (1859–1919), in dem Karl Kraus den Schöpfer von Kunstwerken „ohne Vorbild“ sah. - EMMANUEL BOVE (1889–1945), dessen (Neu-) Entdeckung Peter Handke betrieb und den Samuel Beckett auf die Spitzenposition seiner Lektüre-Empfehlungen platzierte. - OSKAR PANIZZA (1853–1921), gegen dessen Vergessenwerden sich Kurt Tucholsky so vehement stemmte. - PAUL SCHEERBART (1863–1915), dem Erich Mühsam ein literarisches Denkmal setzte. - ROBERT WALSER (1878–1956), der große Wertschätzung Franz Kafkas genoss und den Max Brod so beharrlich zu fördern versuchte.

Das Motto des Abends: „Ist ein Leben ohne Sonderbarkeiten, ohne sogenannte Verrücktheiten überhaupt ein Leben?“ (Robert Walser)
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