Dass die Familie der Hort von Glück und Liebe sei, mochte Guy de Maupassant nicht glauben. Dass man die tapferen Kriegshelden ehren müsse, leuchtete ihm nicht ein. Dass der aufgeklärte Bürger für ein gutes Geschäft mit der Kirche auf den Knien um Vergebung bat, schien ihm dagegen sicher. Dass Männer ihre Mätressen gut bezahlen und von der Gattin kostenlosen Beischlaf erwarten, fand er nicht plausibel. Religion schien ihm Selbstbetrug und ergaunerten Wohlstand zog er ehrlicher Armut vor. Kurz: Guy de Maupassant (1850-1893) zeichnete sich durch „grausame Ironie, Satire und brutalen Sarkasmus“ aus (Literaturlexikon).
Das brachte ihm durchaus Ärger ein (er wurde für ein freches Gedicht von der Schule verwiesen), aber auch eine große Leserschaft seiner 300 Novellen. Wer also zwischen dem 3. Advent und dem Fest der Liebe die Schnauze voll hat von Besinnlichkeit, Harmonie und Moral, kommt an diesem Abend auf seine Kosten.